Alpenland in Berlin – Wirtshaus Roter Jäger

Am letzten Septembersamstag war offizielle Eröffnung im Roten Jäger. „Einschießen“, nannte es der trachttragende Wirt, dessen Name nicht von Belang ist, weil er das Wirtshaus längst wieder verlassen hat. Es gab Führungen und Erklärungen, und die Gäste staunten nicht schlecht. Der Rote Jäger, eine Lokalität der räumlichen Superlative. Jägerstube, Wirtsstube, Kleine Stube, Rauchkuchel, einer der ältesten Gewölbekeller Berlins. Schön, was da aus der ehemaligen Sat 1–Kantine und späteren Restaurantschule von Christian Rach gemacht wurde. „Gmiatlich“, konstatierte dann auch ein anderer Trachtträger im Alpenlanddialekt und man hatte das Gefühl, der Mann versteht was davon.

Nun ist zwar Gemütlichkeit durchaus ein Indikator gastronomischer Wahrheitsfindung, wichtiger aber ist wohl immer noch, was auf die Teller kommt. Und das war ausbaufähig. Dem Obazda fehlte es an Geschmeidigkeit und Würze. Der bayerische Leberkäse wiederum hatte zuviel davon. Und der Wirtshausburger wirkte insgesamt ziemlich fade. Die Grillhaxe dagegen war kross, und der Speckkrautsalat wirklich hausgemacht. Auch vom Wiener Rindersaftgulasch geht die ersehnte Wärme aus. Sicher ist der Klassiker noch keine Offenbarung, aber auf anständigem Niveau. Und kein Vergleich zu dem, was in Berlins grausigster Alpenland-Abfütterungsstätte, dem Hofbräu Wirtshaus am Alexanderplatz, so serviert wird. Aber eben auch meilenweit von dem entfernt, was beispielsweise schräg gegenüber, im Aigner am Gendarmenmarkt, an wundervoller Beisl-Küche den Gast erreicht. Wie man hört, leistet im Roten Jäger inzwischen ein stadtweit bekannter Gastronom kulinarische Entwicklungshilfe. Und der kann, sagt man, auch ziemlich „ungmiatlich“ werden…

Wirtshaus Roter Jäger

Jägerstraße 28-31

10117 Berlin-Mitte

Tel.: 030-80 49 33 66

www.roter-jaeger.de

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