Die
Lebensmittel sind Nicola Pascales Leben. Ihnen gilt seine Liebe, nicht die ganze – da sind noch seine Frau Katrin, die Kinder Patricia und Gianluca, die alte Heimat Apulien und die neue Berlin, die Kunst im Allgemeinen und die Malerei im Besonderen – aber ein großer Teil schon. Man muss dem 65-Jährigen nur in die Augen schauen, wenn er beispielsweise über das Olivenöl aus der Ölmühle des Freundes Michele Sgobba in Castellana Grotte spricht, seinem Heimatort in der Nähe der apulischen Hauptstadt Bari.
Pascale wuchs im Absatz des Stiefels auf
In Apulien, dem Absatz und der Ferse des italienischen Stiefels, wuchs Pascale auf, hier absolvierte er eine Kochlehre – „bei Maestro Angelo Consoli, einem bekannten Küchenmeister, dem sogar der Titel Cavaliere verliehen wurde“ – hier startete er ins Berufsleben. 1977 zog es ihn nach Deutschland; er war Tellerwäscher in Heidelberg und Gastronom in Berlin.
Großmärkte haben ihren eigenen Rhythmus. Auch an der Moabiter Beusselstraße ticken die Uhren irgendwie anders. Während zwischen Mitternacht und Morgengrauen auf dem über 81.000 Quadratmeter großen Fruchthof-Areal mit seinen rund 1.000 Mitarbeitern der Teufel los zu sein scheint, ist vormittags hier tote Hose, erst recht am Samstagvormittag. Die Kühltransporterflotten der Großhändler parken in Reih und Glied, die Laderampen und Hallengänge sind verwaist, die Rollgitter geschlossen, da und dort mal ein einsamer Gabelstapler – das war ’s dann auch schon.
Auch Ottonormalkunden lässt Pascale bei sich einkaufen
Lediglich bei Fresco ist Betrieb. Deutsch-italienisches Stimmengewirr. Zwei Männer diskutieren sich durch eine meterlange Schinkenofferte im Hochregallager.
D´Urso stammt aus dem umbrischen Assisi, hat in Perugia Literaturwissenschaften studiert und über „Das Tragische im modernen italienischen Roman“ promoviert. Vor zehn Jahren kam er nach Berlin – „der Liebe wegen“ – machte sich selbstständig und begann, als Food-Scout zu arbeiten. Auch für Fresco. Seine Spezialstrecke: Delikatessen aus Umbrien. Marco D´Ursos Spürnase ist zu verdanken, dass Nicola Pascale heute beispielsweise dem einmaligen, bis zu 18 Monate in Erdhöhlen gereiften Pecorino aus der Käserei von Walter Facchini aus dem umbrischen Sigillo im Angebot hat. Oder die Speck- und Wurstspezialitäten aus Norcia. Deren Hersteller dermaßen berühmt sind, dass der Begriff „Norzini“ in ganz Italien als Synonym für „Supermetzger“ gilt.
Pascale bietet Spezialitäten aus ganz Italien an
„Signore Nicola Pascala ist ein würdiger Botschafter Apuliens in der Fremde“, zitiert er und man sieht ihm an, wie stolz er ist. „Da hat man das gute Gefühl, dass sich die jahrelange Arbeit gelohnt hat“, das sagt der 65-Jährige. Auch mit dem Blick auf seine beiden Kinder: Tochter Patrizia, 24 , studiert an der Freien Universität Betriebswirtschaftslehre. Sein Sohn Gianluca, 21 , hat eine Großhandelsausbildung absolviert – beide werden einmal den Familienbetrieb weiterführen. „Überleben kann in unserer Branche nur, wer hohe Qualität und einen starken Service bietet. Und wer jeden Tag mit ganz viel Leidenschaft bei der Sache ist“, das sagt er uns, das wissen seine 22 Mitarbeiter auf dem Berliner Großmarkt. Und das hat er auch seinen Kindern mit auf den Weg gegeben.
Fresco GmbH
Beusselstraße 44 N-Q
10553 Berlin
www.fresco-berlin.de