Mehr Italien geht nicht – der Fresco Großhandel

Die Fresco GmbH ist ein Kompetenzzentrum für italienische Lebensmittel. In den Hochregalen und Kühlräumen des Unternehmens mit Sitz auf dem Berliner Großmarkt an der Beusselstraße lagern über 2.000 prodotti, 100 percento Italiani. Oder in Deutschland bereits bekannte Marken wie MUTTI aus Montechiarugolo als auch hierzulande noch weitgehend unbekannte wie AURICCHIO aus San Giuseppe Vesuviano oder PALMIROTTE aus Castellana Grotte. Chef dieses kulinarischen Imperiums ist Nicola Pascale, ein Bilderbuch-Italiener, den alle nur Pascale nennen.

Lebensmittel sind Nicola Pascales Leben. Ihnen gilt seine Liebe, nicht die ganze – da sind noch seine Frau Katrin, die Kinder Patricia und Gianluca, die alte Heimat Apulien und die neue Berlin, die Kunst im Allgemeinen und die Malerei im Besonderen – aber ein großer Teil schon. Man muss dem 65-Jährigen nur in die Augen schauen, wenn er beispielsweise über das Olivenöl aus der Ölmühle des Freundes Michele Sgobba in Castellana Grotte spricht, seinem Heimatort in der Nähe der apulischen Hauptstadt Bari.

Pascale wuchs im Absatz des Stiefels auf

In Apulien, dem Absatz und der Ferse des italienischen Stiefels, wuchs Pascale auf, hier absolvierte er eine Kochlehre – „bei Maestro Angelo Consoli, einem bekannten Küchenmeister, dem sogar der Titel Cavaliere verliehen wurde“ – hier startete er ins Berufsleben. 1977 zog es ihn nach Deutschland; er war Tellerwäscher in Heidelberg und Gastronom in Berlin. 1998 schließlich wechselte Pascale die Seiten und begann, italienische Spezialitäten zu importieren. Eine gute Entscheidung, das Familienunternehmen wuchs und längst kommt keiner mehr an der Fresco GmbH vorbei, wenn es in Berlin um Spezialità Italiane geht.

Großmärkte haben ihren eigenen Rhythmus. Auch an der Moabiter Beusselstraße ticken die Uhren irgendwie anders. Während zwischen Mitternacht und Morgengrauen auf dem über 81.000 Quadratmeter großen Fruchthof-Areal mit seinen rund 1.000 Mitarbeitern der Teufel los zu sein scheint, ist vormittags hier tote Hose, erst recht am Samstagvormittag. Die Kühltransporterflotten der Großhändler parken in Reih und Glied, die Laderampen und Hallengänge sind verwaist, die Rollgitter geschlossen, da und dort mal ein einsamer Gabelstapler – das war ’s dann auch schon.

Auch Ottonormalkunden lässt Pascale bei sich einkaufen

Lediglich bei Fresco ist Betrieb. Deutsch-italienisches Stimmengewirr. Zwei Männer diskutieren sich durch eine meterlange Schinkenofferte im Hochregallager. Eine junge Frau kauft Dosentomaten, eine zweite fragt nach Pesto con Basilico Genovese, eine dritte nach Filetti di Acciughe. Chef Pascale, Nicola Pascale, ist im Gespräch mit dem Gastro-Urgestein Emido Lepore. Es geht um eine Pastalieferung für dessen Cantina La Vecchia in Alt-Rudow. Der Samstag ist verkaufsoffen bei Fresco, nicht nur für Gastronomen, sondern auch für Ottilie- und Otto-Normalverbraucher mit Hang zu bester Italo-Feinkost. Wir treffen einen Mann, der jünger wirkt als er ist, Marco D´Urso, 43. „Trüffelschwein“, steht auf seiner Visitenkarte und „Prodotti d´Eccellenza dall´ Umbria“.

D´Urso stammt aus dem umbrischen Assisi, hat in Perugia Literaturwissenschaften studiert und über „Das Tragische im modernen italienischen Roman“ promoviert. Vor zehn Jahren kam er nach Berlin – „der Liebe wegen“ – machte sich selbstständig und begann, als Food-Scout zu arbeiten. Auch für Fresco. Seine Spezialstrecke: Delikatessen aus Umbrien. Marco D´Ursos Spürnase ist zu verdanken, dass Nicola Pascale heute beispielsweise dem einmaligen, bis zu 18 Monate in Erdhöhlen gereiften Pecorino aus der Käserei von Walter Facchini aus dem umbrischen Sigillo im Angebot hat. Oder die Speck- und Wurstspezialitäten aus Norcia. Deren Hersteller dermaßen berühmt sind, dass der Begriff „Norzini“ in ganz Italien als Synonym für „Supermetzger“ gilt.

Pascale bietet Spezialitäten aus ganz Italien an

Neben solchen Leckerbissen aus Umbrien gibt es bei Fresco natürlich auch Produkte aus den anderen Landesteilen. Vom norditalienischen Piemont über Ligurien, die Toskana, Kampanien, Kalabrien bis zur Limoneninsel Sizilien. Und natürlich aus Pascales Heimat Apulien. Plötzlich steht er hinter uns und zeigt eine Urkunde: International Award Puglia my love, datiert auf dem 9. März 2017 und ausgestellt auf seinen Namen.

„Signore Nicola Pascala ist ein würdiger Botschafter Apuliens in der Fremde“, zitiert er und man sieht ihm an, wie stolz er ist. „Da hat man das gute Gefühl, dass sich die jahrelange Arbeit gelohnt hat“, das sagt der 65-Jährige. Auch mit dem Blick auf seine beiden Kinder: Tochter Patrizia, 24 , studiert an der Freien Universität Betriebswirtschaftslehre. Sein Sohn Gianluca, 21 , hat eine Großhandelsausbildung absolviert – beide werden einmal den Familienbetrieb weiterführen. „Überleben kann in unserer Branche nur, wer hohe Qualität und einen starken Service bietet. Und wer jeden Tag mit ganz viel Leidenschaft bei der Sache ist“, das sagt er uns, das wissen seine 22 Mitarbeiter auf dem Berliner Großmarkt. Und das hat er auch seinen Kindern mit auf den Weg gegeben.

Fresco GmbH

Beusselstraße 44 N-Q
10553 Berlin
www.fresco-berlin.de

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