Es gibt Tage im Leben, die vergisst man nicht. Und es gibt Nachrichten, die einen so unvorbereitet und überraschend treffen, dass man glaubt, den Halt zu verlieren. Eine solche Nachricht war die vom Tod Dieter Fuhrmanns am 15. Mai 2020.
Der Tag unserer ersten Begegnung liegt über zwanzig Jahre zurück. Während einer Party im Hotel Adlon – den Anlass habe ich vergessen – machte uns Karlheinz Hauser, der ehemalige Küchendirektor der Nobelherberge, miteinander bekannt. „Mein wichtigster Mann“, sagte Hauser damals, und ich glaubte tatsächlich, Dieter Fuhrmann sei Koch in einer von Hausers Brigaden. Darauf angesprochen, klärte er mich lächelnd über seine wirkliche Profession auf und lud mich ein, sein Unternehmen auf dem Berliner Großmarkt an der Beusselstraße zu besuchen.
Ich lernte einen klugen, uneitlen Menschen kennen, respektiert, empathisch und sympathisch, in dessen Leben es zwei Dinge gab, die für ihn so wichtig waren wie nichts anderes: die Familie und der Fruchtgroßhandel.
Die Firma wuchs, die Zahl der Kunden stieg ebenso wie die der Mitarbeiter. Dieter Fuhrmann blieb der, der er immer war: ein Mann mit Charisma, Fleiß und Disziplin. Ein erdnaher Unternehmer, der jeden auf Augenhöhe und mit Respekt behandelte. Ich erinnere mich auch, wie gut er darin war, anderen Ratschläge zu geben, dass sie sich schonen und auf sich aufpassen sollten. Er dachte stets viel mehr an andere als an sich selbst. Ja, Uneigennützigkeit hatte einen Namen: Dieter Fuhrmann.
Bereits zu Beginn dieses Jahres planten wir, ihm, dem Grand Old Man seines Berufsstandes, den Titel unseres Oktober-Magazins zu widmen. Ein großes Porträt zum 80. Geburtstag des Fruchtgroßhändlers, Titel: Typisch Fuhrmann. Dass daraus nun ein Nachruf werden musste, macht uns sehr traurig.