Un vino, por favor: Weinspezialitäten aus Spanien
Das Land im Südwesten Europas gehört zu den größten Weinproduzenten weltweit. Über 150.000 Winzer betreiben insgesamt etwa 5.000 Weingüter. Zusammengerechnet ergibt sich die größte Rebfläche der Welt. Dabei gibt es nicht nur einfache Tafel- oder Landweine, sondern ausgewählte Weinspezialitäten von hoher Qualität.
Hohe Ansprüche an die Qualität
Wie viele andere Landwirtschaftsprodukte erhalten Weine eine besondere Auszeichnung, wenn sie bestimmte Qualitätskriterien erfüllen und aus der jeweiligen Region stammen. Es handelt sich hierbei um die D. O., die „Denominación de Origen“. Insgesamt etwa 75 spanische Weinanbaugebiete, deren Erzeugnisse rund um den Globus im Fachhandel oder in ausgewählten Onlineshops verkauft werden, tragen derzeit dieses Siegel. Zehn davon befinden sich in Katalonien, der Provinz rund um Barcelona. Zwei Weitere auf den Balearen. La Rioja beispielsweise hat sogar die Auszeichnung als „Denominación de Origen calificada“, qualifizierte Herkunftsbezeichnung. Die staatlich definierten Regelungen, die von den Winzern eingehalten werden müssen, umfassen beispielsweise die erlaubten Rebsorten, die Dichte der Bestockung oder die Herstellungsmethoden.
Die besten Weine werden in Holzfässern gelagert und reifen dort mehrere Monate. Bei mindestens sechs Monaten Fasslagerung und 12 bis 18 Monaten Flaschenlagerung wird bei Rotweinen von Crianza gesprochen. Noch längere Lagerungen werden als Reserva und Gran Reserva bezeichnet. Mit dem Weingesetz aus dem Jahr 2003 fördert die spanische Regierung regionale Spitzenweine. Damit sind Weine aus Einzellagen gemeint, die besonders in den Gebieten Rioja, Ribera del Duero, Navarro und Priorat angebaut werden.
Über 4000 Jahre Geschichte und 250 Rebsorten
Die Geschichte des spanischen Weinbaus reicht weit in die Vergangenheit zurück, bis 4000 vor Christus. Im Römischen Reich waren die Weine aus den Regionen des heutigen Andalusien und der Tarragona sehr beliebt – archäologische Amphorenfunde in Rom zeugen davon. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Zahl der Rebsorten verändert. Heute werden etwa 250 verschiedene angebaut. Obwohl Spanien als Rotweinland bekannt ist, werden etwa 50 Prozent der Flächen von Weißweinrebsorten bedeckt. Hierzu zählen Albariño, Airén, Pardillo und Verdejo. Tempranillo und Grenache sind die zwei bedeutendsten Rebsorten für Rotwein.
Je nachdem, welche klimatischen Bedingungen vorherrschen, wie der Boden beschaffen ist oder welche Anbautechnik gewählt wird, variiert das Aroma ein und derselben Rebsorte in verschiedenen Gebieten sehr stark. So kann der Tempranillo im Rioja-Gebiet eher leicht und fruchtig schmecken, in Ribera del Duero eher kräftiger. Daher passt nicht jeder Wein zu jedem Gericht.
Oder anders gesagt: Die Wahl des richtigen Weins hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Die Beratung durch einen qualifizierten Weinhändler oder Sommelier kann daher von großem Vorteil sein.
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