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Fuhrmanns Früchtekorb – Kohl in der Winterzeit

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Winterzeit ist Kohlzeit hieß es früher bei mir zu Hause kategorisch, und in schöner Regelmäßigkeit kamen Grün-,Rot-,Weiß-,Rosen-,Wirsingkohl auf den Tisch. Besonders begeistert war ich davon als Kind nicht, das hat sich später geändert. Ich lernte Zubereitungsarten kennen und erfuhr vor allem viel über ernährungsphysiologischen Wert des Kohlgemüses.

Dieter FuhrmannGrünkohl zum Beispiel. Die Oldenburger Palme, eines seiner vielen Synonyme, enthält genauso viel Vitamin C wie Paprika dreimal so viel Vitamin E wie Feldsalat, fünfmal so viel Vitamin B1 wie Karotten, dazu jede Menge Calcium, Kalium, Magnesium, Phosphor und Eisen, hochwertige Proteine Ballaststoffe und Kohlenhydrate. Kein Wunder also, dass Grünkohl etwa bei den gesundheitsbewussten und trendfanatischen Amerikanern genauso beliebt ist wie Yoga und Tofu zusammen.

,,Kale“ wie das Gemüse im englischen heißt, wird als gesündeste Lebensmittel der Welt gepriesen und natürlich ausschließlich roh zubereitet, als Salat oder als Zutat in einem grünen Smothie. Kohlfreaks sollen, wie ich las, sogar eine Petition geschrieben haben, in der Präsident Barack Obama aufgefordert wird, den ersten Mittwoch im Oktober zum nationalen Grünkohl Tag zu erklären. ,,Kale ist absolut hot!“
Darüber kann man nun milde lächeln, Tatsache ist aber trotzdem, dass das frostharte und unkomplizierte Wintergemüse schon lange als unübertroffener Fitmacher in der kalten Jahreszeit gilt.

In Kräuterbüchern des 16. Und 17. Jahrhunderts wurde er hierzulande ,,Krauser Kohl“ erstmals erwähnt und wegen seiner heilsamen Wirkung gepriesen. Die wahrscheinlich älteste Grünkohltradition im Land pflegt man übrigens nicht in Oldenburg, was zu vermuten wäre, sondern in Bremen. Dort wird jedes Jahr zum offiziellen Grünkohlessen eingeladen.

Serviert wird der Grünkohl üblicherweise mit Pinkel, einer alten, norddeutschen Wurstspezialität aus Hafergrütze, Rindertalg, Speck, Zwiebeln und Gewürzen. Wem solche Zubereitung und zu fetthaltig ist braucht auf das Gemüse nicht zu verzichten. Grünkohlsuppe beispielsweise ist gesund und Kalorienarm. Dafür werden die krausen Blätter kurz in Öl gedünstet, mit Gemüsebrühe aufgefüllt und gar gekocht. Dann mixt man die Suppe mit dem Pürierstab auf, würzt mit Salz, Pfeffer und Muskat – fertig.

Übrigens:

die meisten, marktgängigen, Grünkohlsorten haben mehr oder weniger gekräuselten, hell- bis dunkelgrüne Blätter. Seit einigen Jahren ist aber auch ,,Roter Grünkohl“ eine Sorte mit intensiver, rötlich-, violetter Färbung, aber gekreuzt aus dem bekannten Grünkohl und einem roten Futterkohl.

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