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Restaurant „Sudaka“ by Chakall

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Zwei Bilder mit Seltenheitswert. Da ist zum einen Eduardo Andrés Lopez, ein Mann der über 100 Länder kennt, sieben Sprachen spricht, und der sich normalerweise nur mit Turban, seinem Markenzeichen, fotografieren lässt. Der aber auch ohne Kopfbedeckung durchaus eine gute Figur macht. Zum anderen ist es dieses Gericht, das in Berlin nur in seinem Restaurant Sudaka serviert wird. Lammrippchen, Assado de tira, zart, aromatisch, bekömmlich, der vollkommene Fleischgenuss. Ein signature dish. „So schmeckt Südamerika“, sagt der 42-Jährige und lässt seine Haarpracht unter einem bunten Turban verschwinden. Jetzt ist er komplett, so kennen ihn Fans und Fernsehzuschauer, jetzt ist er Chakall.

Ein paar Adressen sollte man stets griffbereit haben: die einer portemonnaieschonenden Autoschrauberei, die eines menschenfreundlichen Zahnarztes, die einer Freundin, die gut und geduldig zuhören kann – und die eines Restaurants ohne Ruhetag und mit Preisen, die einem nicht den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Für Letzteres: Sudaka. Der Lokalnahme stammt aus dem Spanischen und wird von den Iberen als abfällige Bezeichnung für Südamerikaner gebraucht. „Etwa so, wie Ossi in Deutschland“, grinst Chakall. „Verstehst du, was ich meine?“ Für alle, die es nicht verstehen, zeigt er auf einen Satz, der in Rotbuchstaben an den Tresen geschrieben ist: „Migration is not a crime“. Irgendwie hat das auch was mit seinem eigenen Leben zu tun. Chakall stammt aus Buenos Aires, kennt 90 Länder und spricht sechs Sprachen.

Er studierte Journalistik an der Universidad del Salvador, arbeitete bei der Tageszeitung „El Chronist“, lernte Koch, gründete einen Cateringservice, ging nach Europa, eröffnete zwei Restaurants in Lissabon, machte im Fernsehen Furore und schrieb Kochbücher, die seinen kosmopolitischen Charakter widerspiegeln. 2011 kam der Weltenbummler nach Berlin, zwei Jahre später ging das Sudaka an den Start. Was auf Etepetete-Zampanos „wie eine heruntergekommene Hafenkneipe“ wirkt („Asphalt-Fußboden, schmucklose unverputzte Wände, keine Tischdecken, keine Tischsets“), nehmen weniger Luxusgewöhnte als extracooles Metropolenrestaurant, dessen wohltuende Abgegriffenheit – die Stühle beispielsweise stammen natürlich nicht aus dem Designerladen, sondern eher vom Flohmarkt – sein stärkster Faktor ist.

Hinzu kommen ein fröhlich – unverkrampfter Service, professionell gemanagt von Babu Haugg, 43, der eigentlich Michael heißt, aus Hessen kommt und die Gastronomie von der Pike auf gelernt hat. Und – last but not least – Josie Franke, die brasilianische Küchenchefin, die schon in Chakalls portugiesischen Restaurants Regie führte. Geboren wurde die 29-Jährige übrigens in Blumenau im Bundesstaat Santa Catarina, im Süden Brasiliens also.

Die Stadt, 1850 von deutschen Auswanderern gegründet, gilt als deutscheste Stadt in Brasilien und das nicht nur wegen des mit über 600.000 Besuchern größten Oktoberfestes außerhalb von München. Hier lernte Josie Franke das Kochen – „nicht nur Empanadas und Feijoada, sondern auch Schwarzsauer und Pichelsteiner“. Mit ihr am Herd stehen Federico aus Argentinien, Diane aus Brasilien, Francisco aus Chile und Juan aus Peru – Südamerika lässt grüßen.

Das Team – pardon, natürlich die equipo – kocht und grillt weltmeisterlich.

Intensive Aromen, mutiges Würzen, kreative Arrangements – vom Ceviche amazónico bis zum Ojo de Bife, einem 300 Gramm schweren Entrecôte vom Uckermarkrind. Und der Flan de dulce de Leche, das süchtigmachende Dessert, ist tatsächlich nicht mit Sahne, sondern ganz authentisch mit Kondensmilch zubereitet.

SUDAKA BY CHAKALL

Goltzstraße 36

10781 Berlin-Schöneberg
Tel. 030 – 21 91 31 78
www.sudaka.de

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