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Faszination Lucca

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Lucca gehört zu den beschaulichsten Orten Europas – jedenfalls für den amerikanische „Forbes“. Platz zwei nach der griechischen Insel Patmos, so befanden es vor einigen Jahren die Idylle-Tester des Magazins. Wir kennen deren Kriterien nicht (Die „New York Times“ beispielsweise wählte im April die Rüdesheimer Straße in Berlin-Wilmersdorf unter die zwölf schönsten Straßen Europas!, aber Lucca ist tatsächlich ein Ort voller Ruhe und Harmonie. Daran ändert auch das allabendliche Trubel in den Einkaufs- und Flaniermeilen nichts – verglichen mit Florenz oder gar Rom ist er ein eher laues Lüftchen.

Lucca hat rund 90.000 Einwohner, der bekannteste Name ist mit Abstand der des großen Musikers Giacomo Puccini. Sein Geburtshaus, heute ein sehenswertes Museum, ist mit den Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet, es gibt ein Puccini-Denkmal, ein Restaurant, das seinen Namen trägt. Tradition und ein gewisser Wohlstand mit Diskretion gehören ebenso zu Lucca wie die vielen, zum Teil jahrhundertealten Geschäfte, das sakrale Zentrum mit der Kirche S. Michele in Foro, das ebenso wie andere Teile der Innenstadt für den Autoverkehr gesperrt ist.

Kein Wunder, dass es in Lucca so viele Fahrräder und Fahrradausleihen gibt.

Übrigens: Feinschmecker kommen in das stolze Toskana-Städtchen auch wegen einiger Spezialitäten. In der „Antica Bottega di Prospero“ etwa gibt es neben 16 anderen Sorten auch die seltene „Sorana-Bohne und das nicht minder rare Neccio-Mehl aus acht verschiedenen Kastaniensorten. In der „Farmacia Antica Massagli“, einer Apotheke also, wird ein besonderer Bitterlikör gebraut und verkauft, „Elisir di China Massagli“. Und die Konditorei „Taddencci“ bietet, täglich frisch, den berühmt en „Buccellato di Lucca“ an, ein süßes Gebäck in Form eines Kringels. Aber das sind schon wieder andere Geschichten.

Ohne diese drei Männer wäre Lucca nicht so, wie es ist. Genauer natürlich nicht ohne das Geld der Fondazione Cassa di Risparmio di Lucca, der Luccheser Sparkassenstiftung, für die Dr. Arturo Lattanzi als Vorsitzender, Maido Castiglioni als dessen Stellvertreter und Franco Mungai als Technischer Leiter tätig sind. Letzterer, ein 60-jähriger Bauingenieur, führt uns zur Stadtmauer, einem der Wahrzeichen von Lucca.

 

Der gigantischer Verteidigungswall entstand im 15. Jahrhundert gegen die Expansionsversuche der Florentiner, im 19. Jahrhundert wurde er zur „Passaggiata delle Mura“, zur Promenade für Spaziergänge, später auch für Radler und Jogger. Genauso gewaltig wie diese Mauer ist auch das Projekt ihrer Sanierung. Die Stiftung, die sich der Aufgabe angenommen hat, rechnet mit Gesamtkosten von 11 Millionen Euro bis zum Jahr 2020. „1.300 Meter sind bereits fertiggestellt“, so Technikchef Franco Mungai, „und im September werden wir weitere 780 Meter übergeben.“

Insgesamt ist das Bauwerk übrigens über vier Kilometer lang. Besonders stolz ist Mungai auf die historischen Kandelaber und auf einen Metallstreifen, der in den Mauerweg auf dem Wall eingelassen ist. „Er ermöglicht es Blinden und Sehschwachen, mit Hilfe eines speziellen Kontaktstockes dort spazieren zu gehen. Er bietet Sicherheit und liefert per Knopfdruck und Kopfhörer auch Informationen darüber, wo sich der Benutzer befindet und was es dort Sehenswertes gibt.“

Lucca lohnt sich allemal

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