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Mondo Pasta – Die Welt der Nudel

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Mondo Pasta, das ist die Welt der Nudel

Sie liegt j.w.d., in Berlin-Spandau. Die Stadtautobahn bis Abfahrt, Siemensdamm, Nonnendammallee, Am Juliusturm, Neuendorfer Straße, Streitstraße, Mertensstraße. Ein zweistöckiger Zweckbau, ein schlichtes Schild: Mondo Pasta Manufaktur Berlin. Und ein Zettel mit bunten Nudel-Bildchen: Fabrikverkauf.

Ein drahtiger Mittvierziger empfängt uns – Jeans, kariertes Hemd, ein sportlicher Typ „Ignazio Arena“, stellt er sich vor. Zeit für verbales Geplänkel hat er nicht. Also. Arena stammt aus Sizilien, aus Catania. 1993 landete er in Berlin, um in der Gastronomie zu arbeiten, Berufsziel Koch. Er spricht über die Geschäftsidee, die ihm kam, als er einen Mangel sah. „In vielen Berliner Restaurants“, sagt er, „fehlte es an Personal, das in der Lage war, frische Pasta handwerklich herzustellen.“

Arenas Deutsch ist perfekt, selbst schwierige Präteritaformen beherrscht er. Für das Lob bedankt er sich artig und verzeiht sogar die Abschweifung. Neun Monate hat Ignazio Arena eine Sprachschule besucht. „Wie will ich ohne gutes Deutsch in Deutschland unternehmerisch tätig sein?“, fragt er dann noch. Wir bleiben eine Antwort schuldig, machen uns aber so unsere Gedanken. Zurück zu den Nudeln. Der Idee, frische Pasta jenseits des Spaghetti-, Rigatoni- und Tagliatelleangebots herzustellen und besondere Füllungen zu entwickeln, folgte ein kräftiger Dämpfer.

Die Kreditanfrage bei einer deutschen Großbank wurde negativ beschieden. Arrivederci pasta. Für Arena noch lange kein Grund, aufzugeben. Jetzt gebraucht er mal ein italienisches Wort, estinato, das heißt hartnäckig. Nein, aufgeben wollte er nicht. Arena fuhr mit 70.000 DM in der Tasche, seinem gesamten Ersparten, nach Mailand und kaufte eine Pastamaschine. 2001 begann er dann in einer Spandauer Bäckerei, Nudeln herzustellen: „Immer erst mittags, wenn die Bäcker Feierabend hatten.“

Manchmal erinnert sich Arena an die Anfänge. „Dadurch bleibt man auf dem Boden“, sagt er. 2004 dann er Umzug ins Gewerbegebiet an der Mertensstraße. Inzwichen 20 Mitarbeiter, die im Monat rund 55 Tonnen Pasta produzieren – gefüllte, wie Calzoni, Cappelaci, Caramelle, Fagottini, Ravioloni, Rotondi, Triangoloni, oder Tortellacci und ungefüllte, etwa Finferli, Pappardelle oder Tagliatelle. Dazu Gnocchi, Finferli, klassisch und gefüllt, Manultaschen, insgesamt rund 30 Sorten.

„Wir wissen, was die Köche wünschen, das ist eine unserer Stärken“, so ein ehemaliger Mitarbeiter. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit der Manufaktur. Ignazio Arena verweist auf die Qualität der Zutaten, etwa auf die Eier maisgefütterter italienischer Freilandhühner, auf den Grana padano und die Ricotta di bufala aus Italien, zeigt die Bronzematrizen, durch die der Pastateig gepresst wird, lobt die Kreativität beider Zubereitungen der Füllungen und erklärt das neueste Produkt: Cappellaci all‘ ossobuco di vitello – Teighütchen, gefüllt mit geschmorter Kalbshaxe. Normalerweise beliefert Mondo Pasta nur gastronomische Betriebe in Deutschland und exportiert seine Spezialitäten zudem in sechs Nachbarländer – aber zum Glück gibt es ja den Fabrikverkauf…

Mondo Pasta GmbH
Mertensstraße 65
13587 Berlin

www.mondopasta.de

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