Fuhrmanns Früchtekorb – Cherimoya
Heute: Cherimoya
Als mich die Garcon-Redaktion bat, für meinen Bericht in dieser Ausgabe ein zum Titel-Thema „Peru“ passendes Obst oder Gemüse auszuwählen, dachte ich zuerst an Ananas oder Avocado. Beide gehören zur Palette der peruanischen Superfoods, für die das lateinamerikanische Land beispielsweise auf der letzten Fruit Logistica hier in Berlin kräftig die Werbetrommel gerührt hatte.
Dass ich mich dann doch für eine weit exotischere Frucht entschieden habe, lag daran, dass ein Berliner Küchenchef – sozusagen mitten in mein Nachdenken hinein – eine Kiste Cherimoya bestellte. Das passiert bestenfalls zwei-, dreimal im Jahr – also, dachte ich, das ist ein guter Anlass, sich mit dieser Exotin mal etwas näher zu beschäftigen.
Was hierzulande so selten ist wie Apfelsinen im Schrebergarten, gibt es in Peru an jeder Ecke. Cherimoya ist zwischen den Städten Tumbes im Norden und Tacna im Süden eine Alltagsfrucht, allerdings mit nicht alltäglichem Geschmack. Gourmets zählen sie seit langem zu den wohlschmeckendsten Früchten überhaupt – süß und sahnig, wie Erdbeere, Himbeere und Birne zugleich, mit einem Hauch von Zimt, säurearm und saftig.
Außerdem hat die Cherimoya, die auch Zucker- oder Rahmapfel genannt wird, aus der Familie der Annonengewächse stammt und am besten in den kühleren Höhenlagen der nördlichen Anden gedeiht, einen hohen Traubenzuckergehalt und ist reich an Vitamin C sowie an Calcium, Eisen und Phosphor.
Das weiße bis cremefarbene Fruchtfleisch schmeckt nach meiner Erfahrung eisgekühlt an besten und kann zu Cremes, diversen Desserts, Obstsalaten und Mixgetränken verarbeitet werden. Eine besondere Variante ist die Kombination mit geräuchertem Schinken, frisch geriebenem Meerrettich und je einer Prise Pfeffer und Zucker – die Kerne übrigens sind in keinem Fall essbar.
Ihr Dieter Fuhrmann
Ursprünglich in den Andenregionen Perus, Kolumbiens und Ecuadors beheimatet und von den dortigen Ureinwohnern auch schon früh als Obstbaum kultiviert, gelangten Cherimoya-Pflanzen via Mexiko 1757 nach Spanien. Der englische Botaniker und Gärtner Philipp Miller (1691-1771, Bild oben) war der erste, der sie wissenschaftlich beschrieb.
Ihm zu Ehren trägt die Cherimoya, ein Annonengewächs, neben ihrem lateinischen Namen Annona cherimola den Zusatz Mill. Miller übrigens, Sohn eines Gemüsegärnters aus Deptford, war Kurator des Chelsea Physic Gardens in London, Mitglied der Royal Society und Autor des berühmten Gardener’s Dictionary, das zwischen 1731 und 1768 in acht Ausgaben erschien und noch heute weltweit zu den Standardwerken der Botanik zählt.
© Titelbild und letztes Artikelbild „Pomperu“