Lena Mauer während des Lockdowns
"Wir lassen uns nicht kleinkriegen!"
„Keine Frage, wie viele Gastronomen hatte auch ich in den Monaten schlaflose Nächte. Ich habe die meisten davon genutzt, um Konzepte zu schreiben und Kalkulationen zu erarbeiten – für mich war es das beste Mittel gegen den allgemeinen Pandemie-Blues und die damit verbundene emotionale Erschöpfung“, so Lena Mauer.
Lena Mauer ist Potsdamerin, Gastronomin und dreht in der brandenburgischen Landeshauptstadt ein ziemlich großes Rad. Das ist sicher nicht zu vergleichen mit dem, was etwa Josef Laggner in Berlin oder der Potsdamer Platzhirsch René Dost in Bewegung halten müssen – aber drei Läden und 35 Mitarbeiter, eine Ansage ist das allemal. Und die 40-Jährige – ausgleichender Faktor – hat mehr Charme als die beiden Großgastronomen zusammen.
Wir waren verabredet in der „Theaterklause“, die in präpandemischen Zeiten tagsüber der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg als Kantine diente und abends zu einer angesagten Weinbar aufstieg, zu der Zeit war es natürlich geschlossen, aber mit ihren To-go-Offerten offenbar kräftig punktet.
Küchenchef Dennis Fischer, 29 und zuletzt in Daniel Achilles Reinstoff-Brigade tätig, kocht Soulfood as it’s best, backt Sauerteigbrot, rührt Joghurtbutter und mixt einen Theaterklausen-Eierlikör, der durchaus das Zeug zum Branchenprimus hat.
Das alles gibt es zu moderaten Preisen – kein Wunder, wenn mittags die Abstands-Schlange beträchtliche Dimensionen erreichten. Angesichts dieses Zulaufs scheint sich unsere Frage an Lena Mauer, wie ihre Restaurants durch den Lockdown kam, zu erübrigen.
Trotzdem: Wie ging es ihnen in der Krise, Frau Mauer? „Wir leben noch“, antwortet die Gastronomin, „und wir ließen uns von der Pandemie nicht kleinkriegen.“ Den Plural benutzt sie, weil sie ihr Team einbezogen wissen will. Lediglich 14 ihrer 32 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Das Gros der Mauer-Mannschaft kümmert sich in der „Theaterklause“ ums To-go-Geschäft, ein anderer Teil bereitet im „Café Midi“, ihrem zweiten Betrieb, das Essen für 600 Kinder in vier Kitas zu – „wenn sie denn geöffnet sind.“
Ihr dritter Laden, die „fabrik“, wurde noch hergerichtet. Sie lud ihre Leute zum „Subbotnik“ ein. Die meisten sagten zu, obwohl es an diesem nasskalten Samstag nicht bloß um ein bisschen Putzen und Wischen ging, sondern schon um Gröberes.
Vermüllte Ecken, verwildertes Grün, verdreckte Räumlichkeiten. Aus diesem Ort in Babelsberg wieder einen „Begegnungs- und Erlebnisraum“ zu machen, dafür hatte sich Lena Mauer schon entschieden, als Corona noch keine globale Katastrophe war. Nun blieb sie dabei.
„Wenn die Seuche das Land immer mehr herausfordert, müssen wir diese Herausforderung annehmen“, sagt sie, „wegducken macht doch keinen Sinn, nirgendwo.“ Keine Frage, diese Potsdamer Gastronomin ist eine beeindruckende Frau.
Und wir können verkünden, dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat und Lena Mauer ihre Gäste in der Theaterklause nun endlich begrüßen kann.
THEATERKLAUSE
Zimmerstraße 10-11
14471 Potsdam
Tel. 0331 – 64 73 01 74
www.theaterklause-potsdam.de