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Mike´s Heimatküche – bodenständig, mediterran angehaucht

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Die Gastgeber stellen sich vor

Mike Waesche und Natalie Lämmle sind die Gastgeber der Heimatküche. Waesche, 48, ist gebürtiger Berliner, das hört man. Seine Partnerin, 45-jährig, stammt aus Stuttgart, das hört man nicht (mehr).

 

Einmal ein Koch, immer ein Koch

Waesche lernte vor dem Mauerfall im Ostberliner Café Moskau Koch, ein Beruf, der in der Familie lag. Waesches Vater war Küchenchef im „Gastmahl des Meeres“, sein Großvater fuhr als Smutje um die Welt. Als die DDR das Zeitliche gesegnet hatte und sich ihre Köche aufmachten, die Wanderjahre nachzuholen, zog Waesche zuerst nach Zürich, später nach Mallorca. Elf Jahre blieb er dort, fünfeinhalb davon mit eigenem Restaurant in Sineu, einem 4.000-Einwohner-Marktstädtchen in der Inselmitte. Hier lernte er Natalie Lämmle kennen. Gelernte Hotelfachfrau, die nach Stationen in ihrer Heimatstadt und St. Moritz dem Reiz der Baleareninsel erlegen war. Der gemeinsame Lebensweg führte die beiden Gastronomen dann 2010 nach Stuttgart-Stammheim, wo Natalie Lämmles Eltern das Landgasthaus „Traube“ betrieb. 2015 ins rheinland-pfälzische Brauneberg, wo sie ein kleines Landhotel führten und 2018 schließlich nach Groß Glienicke, wo sie Mike´s Heimatküche eröffneten.

 

Home sweet Home

Das Ziel unseres Trips nach Groß Glienicke befindet sich in einem mehrstöckigen Anwesen. Das früher mal das Gasthaus Zu den Drei Linden beherbergte, in neuerer Zeit mit einigem Aufwand umgebaut wurde, aber trotz des freundlichen Anstrichs keine Schönheitspreise gewinnen dürfte. Dafür gibt’s hier nun vieles, was Frau und Mann in ihrem Leben und danach so brauchen: ein preiswertes Hotel garni, eine Pizza-Bäckerei mit Lieferservice, einen menschenfreundlichen Zahnarzt, einen rund um die Uhr erreichbaren Bestatter und Mike’s Heimatküche. Ein kulinarischer Ort, soviel vorab, mit alltagstauglicher Wohlfühlatmosphäre und vertrauenerweckender Speisekarte.

Bei unserem ersten Besuch lernten wir Daniela Hering und Thomas Giesewetter kennen. Sie Medizintechnik-Unternehmerin, er Finanzbeamter. Beide Anfang fünfzig und leidenschaftliche Gerne- und Gutesser. Facil, Faelt, Golvet, Horváth, Macionga, Prism, Rutz, das Lorenz Adlon Esszimmer und Tim Raue – Daniela Hering und Thomas Giesewetter kennen sich aus. Nicht nur in Berlin übrigens, sie sind auch anderenorts kulinarisch unterwegs: Andreas Caminada, Heston Blumenthal, Heiko Nieder, Heinz Reitbauer, man gönnt sich ja sonst nichts. „Ganz große Fans sind wir von Dirk Hoberg in Konstanz“, fügt Daniela Hering noch hinzu, „sein Allgäuer Rehrücken mit Spitzkohl und Heidelbeersauce ist einfach ein Gedicht.“ Und zwischendurch dann immer mal in die Niederung der Normalgastronomie? Thomas Giesewetter grinst: „Könnte man meinen, ist aber nicht so.“ Seine Frau ergänzt: „Mike‘s  Heimatküche ist für uns auch Spitze. Sicher in einer anderen Liga als Caminada & Co., aber das Ambiente ist stimmig, die Terrasse lauschig, der Service ebenso charmant wie kompetent, und alles, was aus der Küche kommt, schmeckt. Was wollen Sie mehr?“

 

Daniela Hering und Thomas Giesewetter

 

Von Gäste zu Stammgäste

Vielen geht es wie Daniela Hering und Thomas Giesewetter. Sie können sich durchaus dann und wann für die kreativen Inszenierungen der Hochküche begeistern. Haben aber häufig nach einem anstrengenden Arbeitstag keine Lust mehr, sich in die Gedanken- und Schaffenswelt eines Sternekochs zu vertiefen und über Texturen und Temperaturen zu philosophieren. Sie suchen stattdessen kulinarische Orte mit alltagstauglicher Wohlfühlatmosphäre, vertrauenserweckender Speisekarte und aufrichtig wirkender Gastfreundschaft. Und weil Mike‘s sympathische Heimatküche genau so ein Ort ist, sind Daniela Hering und Thomas Giesewetter hier Stammgäste. Sie genießen natürlich auch die entsprechenden kleinen Privilegien.

 

Leidenschaft und Erfahrung

Natalie Lämmle und Michael Waesche sind Vollblutgastronomen, gut organisiert und erfahren genug, um den Laden ( immerhin zwanzig Plätze im Restaurant und zwanzig auf der Terrasse ), zu zweit zu managen. Abstriche an der Service- und Speisenqualität wollen sie natürlich nicht machen, das geht Ihnen gegen die Ehre. Also reduzieren Sie die Öffnungstage (was allerdings auch den Umsatz verringert) und bürden sich längere Arbeitszeiten auf. Die Frage, weshalb sie nicht zwei, drei Leute einstellen, beantwortet der Küchenchef mit einem müden Lächeln: „Woher sollen die denn kommen?“

Unsere philosophisch angehauchten Anmerkungen zum Restaurantnamen „Heimatküche“ – Verwurzelung einerseits, Erstarrung andererseits. Kontert Mike Waesche elegant: „Ihr Schreiber braucht immer eine Schublade, einer eurer Kollegen hat das, was wir servieren, mal ‚Bürgerküche‘ genannt, sagt das nun mehr?“. Und seine Partnerin fügt hinzu: „Auf hohem Niveau bodenständig und ein bisschen mediterran angehaucht, das ist unser Stil.“

 

Vom Teller ins Herz

Und so serviert der Küchen-Crack ganz und gar philosophiefreie, dafür aber mutig gewürzte, geschmacklich fein abgestimmte und kreativ arrangierte Klassiker: Maultaschen, Ochsenbacken, Lammbraten und mallorquinischen Mandelkuchen mit Mandelsorbet, frischen Erdbeeren und einem Honig-Basilikum-Pesto. Wir sagen bravo, das passt, und zwar so gut, dass ihm manche Gäste dafür fast zu Füßen sinken, wenn er sich mal aus seiner Küche wagt. Damit die Stammgäste auch Abwechslung haben, serviert Waesche alle zwei Wochen ein 5-Gänge-Menü, das immer für ein paar Überraschungen gut ist.

 

Mike’s Heimatküche

Potsdamer Chaussee 12
14476 Potsdam

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