Trinkhalme aus Glas
Das Foto haben wir vor einem Jahr während einer Japanreise gemacht, auf der Insel Toshijima, rund fünf Seemeilen vor der Küste von Toba City im Pazifik gelegen. Jeden Morgen säuberten Inselbewohner dort die Strände vom Plastikmüll, der über Nacht angeschwemmt worden war. Sechs bis acht Säcke kamen täglich zusammen, 2.400 im Jahr. Ein gigantischer Müllberg, allein dort.
Ähnliches erlebten Sebastian Müller und Hannah Cheney vor zwei Jahren während eines Thailand-Trips. Die 33-jährige Australierin und der 35-jährige Deutsche, beide in Berlin zu Hause, organisierten angesichts der vermüllten Strände auf der Insel Koh Phayam sogar ein Beach Clean-Up. „Innerhalb von zwei Stunden haben wir damals 25 150-Liter-Säcke voll mit Plastikmüll gesammelt“ , erinnert sich Müller und fügt hinzu: “ Gefühlt war jedes zweite Teil ein Trinkröhrchen aus Plastik.“ Durch dieses Erlebnis sensibilisiert und durch ihr Wirtschaftsstudium qualifiziert, beschäftigten sich die beiden näher mit den Fakten. „Wir sind aus allen Wolken gefallen als wir recherchierten, dass (jährlich allein in Deutschland) 40 Milliarden Plastik-Trinkhalme benutzt und weggeworfen werden.“ Was Sebastian Müller und Hannah Cheney noch mehr schockte als die Tatsache selbst, dass sie von vielen Menschen hingenommen wird wie der Klimawandel oder das Insektensterben. Nicht gut, aber was soll man schon dagegen tun?
Sie wollten handeln und gründeten im Oktober 2016 HALM, ein Unternehmen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Trinkröhrchen aus Glas zu entwickeln, zu produzieren und auf den Markt zu bringen. „Glas ist eine sinnvolle, weil wiederverwendbare, hygienische und geschmacksneutrale Alternative“, so die Firmengründer. Seit Juni 2017 gibt es die gläserne Alternative zum Plastikröhrchen, hergestellt in drei verschiedenen Größen und mit oder ohne Knick aus bruchfestem SCHOTT-Marken-Glas. Nun muss nur noch die Gastronomie auf den Geschmack kommen.
Halm Trading UG
Wattstraße 11
13355 Berlin-Wedding
Tel.: 030 – 959 994 111