Hanabira – japanische Lebensmittel und Feinkost
Die Japan-Freaks in Deutschland sind gut vernetzt. Den Tipp, uns doch mal das Hanabira in der Friedrichshainer Colbestraße anzusehen, bekamen wir von Axel Schwab aus München. Schwab ist Autor des Gastronomie- und Einkaufsguides „Japan in Berlin“, dessen dritte Auflage er derzeit vorbereitet „Hier ist jeder, der sich für japanische Lebensmittel interessiert, an der richtigen Adresse und wird zuvorkommend und kompetent beraten“, schrieb er uns. Und, dass das Hanabira eine wirklich gute Japan-Adresse sei, die er in sein nächstes Japan-in-Berlin-Buch aufnehmen werde.
Natürlich ist Katrin Tiede stolz auf solche Expertise, weiß sie doch, dass Schwab lange in Japan gelebt hat, sich hervorragend mit japanischen Lebensmitteln auskennt und seine Projekte ohne den Druck irgendeiner Werbefinanzierung recherchiert und realisiert. Katrin Tiede und ihr Hanabira also, das ist schon eine sehr spezielle Geschichte. Die 30-Jährige wuchs in Berlin-Lichtenberg auf, absolvierte die Schule und eine Lehre, Industriemechanikerin, Starkstrom, Siemens. Wie kommt man da ausgerechnet auf Japan?
„Über Umwege“, sagt sie. „Dort, wo wir wohnten, lebten auch viele Vietnamesen, die von der DDR als Vertragsarbeiter nach Berlin geholt wurden. Ich interessierte mich für deren Küche, da war ich schon mal in Asien, also kulinarisch. Dann kam Korea, dann Japan. So lief das, alles ging über den Magen.“ Je mehr sie sich mit der japanischen Küche beschäftigte, desto größer wurde der Wunsch, auch beruflich damit umzugehen. Die Idee eines Spezialitätengeschäftes mit kleinem Imbiss wuchs.
„Ich habe nachgeschaut, was es in Berlin so gibt“, beschreibt sie den ersten Schritt in eine neue Wirklichkeit. Ihre ganz und gar praktische Marktanalyse lieferte dann schnell die nötigen Tatsachen: Am besten sind verschiedene Online-Anbieter aufgestellt. In den Berliner Asia-Läden dominieren China, Thailand, Vietnam. Und das KaDeWe bietet in seiner Asia-Ecke fast ausschließlich industrielle Massenware an, außerdem ist der Kunde dort meist sich selbst überlassen. „Spätestens nach diesem Faktencheck war klar – ich wag´s.“ Auch weil niemand versuchte, Katrin Tiede davon abzuhalten, ging sie ihren Weg und probierte – wie andere Start-ups auch – über „trial and error“, Versuch und Irrtum, zum Erfolg zu kommen.
Sie investierte in eine kleine Küche, in Kühltechnik und in ein ordentliches Kassensystem. Deko-Schnickschnack buchte sie unter der Rubrik „unnötige Ausgaben“. Sie nahm Kontakte zu Lieferanten in Berlin, Düsseldorf und London auf, organisierte den Einkauf und eröffnete – „ohne Luftballons und große Party übrigens“ – am 22. Juli 2017 ihr Geschäft. Inzwischen hat das Hanabira schon eine Reihe treuer Stammkunden, die neben diversen japanischen Nudelsorten, Sushireis und Sesamöl auch Azukibohnen, Ponzu, Yuzu und natürlich die berühmte Saijikomi Shoyu kaufen, eine doppelt fermentierte und 30 bis 36 Monate gelagerte Sojasauce.
Die Standardfrage nach den schlaflosen Nächten beantwortet Katrin Tiede übrigens im Stil einer gestandenen Geschäftsfrau:
„Natürlich war mir das Risiko des Scheiterns immer bewusst, aber permanente Bedenkenträger sollten keine Unternehmer werden, nicht mal mit einem kleinen Laden.“
HANABIRA
Colbestraße 5
10247 Berlin-Friedrichshain
Tel.: 030 – 57 79 12 22
www.hanabira.eu