Ein Tag im Frühsommer 2009 in der Marheinekehalle. Angezeigt ist die Eröffnung eines Bio-Buffets, angekündigt der Slow-Food-Gründer Carlo Petrini. Inmitten des Chaos rund um besagtes Buffet eine junge Frau, offensichtlich die Chefin. Sie gestikuliert wild und kommandiert laut.
Garcon: Wer kocht denn hier?
Chefin, genervt: Wer schon. Ich.
Garcon: Siiie?
Chefin, rotzig: Was dachtest Du denn!
Garcon: Hobby?
Chefin, arrogant: Blödmann, gelernt.
Garcon: Wo denn?
Chefin, noch arroganter: Düsseldorf, Victorian, Scherrer und Bräuer, falls Dir das was sagt.
Dass wir trotz dieses Auftakts ziemlich beste Freunde wurden, liegt daran, dass Ulrike Piecha tatsächlich fabelhaft kochen kann und eine ebensolche Gesprächspartnerin ist. Dass sie auch als Unternehmerin was taugt, 10 Jahre BioBuffet liefern den Beweis. Acht Jahre davon ist übrigens ihre Schwester Elisabeth mit im Buffet-Boot.
Ulrike und Elisabeth Piecha haben über den Social-MediaTrend „#10YearChallenge“ zwar müde gelächelt, dann aber doch ein bisschen in ihren Fotokisten gekramt – mit dem Ergebnis, dass sich – zumindest äußerlich – nicht viel geändert hat, weder bei ihnen noch an ihrem BioBuffet.
Frisuren und Brillen, okay, auch ein bisschen gesetzter kommen sie daher, die Uli und die Noni (ihre wirklichen Vornamen kennt kaum noch einer), aber sonst? „Ich bin Mutter geworden und Noni hat ihren Meister gemacht“, sagt Ulrike Piecha, „das waren schon wichtige Ronny Köhn, Koch. Ereignisse in den vergangenen zehn Jahren, und auch das BioBuffet ist bunter geworden.“
Die 40-jährige Gastrounternehmerin meint damit das Angebot in der Fleischtheke und die feinköstlichen Offerten drumherum. Und sie denkt sicher auch an den „Rippchen-Tag“ (immer mittwochs), dem nun ein „Tatar-Tag“ (immer freitags) folgen wird und vielleicht auch daran, dass ihr Buffet mit den Jahren zur Institution avanciert ist – in der Halle, im Kiez und auch ein bisschen darüber hinaus. Das merken Uli und Noni Piecha immer dann, wenn sie beispielsweise Catering-Anfragen aus anderen Stadtbezirken bekommen oder wenn sie mal in ihrem Gästebuch blättern.
Fredi aus Mannheim: „Der beste Rotkohl ever!“ Zwei Jungs aus Dortmund: „Wann gibt’s Eure Currywurst auch im Ruhrpott?“ Ein Kollege aus Potsdam: „Sauleckerer Coleslaw!“ Uli Piecha: „Alle Rezepte haben wir selbst entwickelt, oft gemeinsam mit unseren Produzenten, lediglich die Rotkohlrezeptur stammt von Michael Hoffmann, für uns immer noch einer der besten Köche, die wir kennen.“
Piechas
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