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Wie geht Teichwirtschaft? Auf nach Boek!

Stippvisite auf unserer Müritz-Tour

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„Am Rande des Müritz-Nationalparks, am Ostufer der Müritz, in Boek, befindet sich unsere Teichwirtschaft. Sie ist in mehreren Bauabschnitten seit 1965 angelegt und bis heute immer weiter ausgebaut worden. Sämtliche Teiche sind auf ursprünglichem Wiesengelände im Einklang mit der Natur geschaffen worden. Die Wasserversorgung erfolgt über ein Wehr an der ehemaligen Schleuse des Bolter Kanals mit Müritzwasser und die Entwässerung in die Müritz-Havel-Wasserstraße.“

Diese Sätze hatten wir mehr zufällig gelesen, bevor uns Prokurist Dennis Marusch mitteilte, dass wir einen Termin in der Teichwirtschaft der Müritzfischer hätten. Teiche? Teichwirtschaft? – Besonders prickelnd klang das nicht, wir träumten eher von einer Müritz-Tour, von harten Jungs im Kampf gegen Naturgewalten und hätten uns den Trip zu den Teichen am liebsten erspart.

Doch wie das eben so ist – Vorurteile sind schlechte Urteile. Der Tag an der Seite von Mathias Anton, Jan Leheis und den Männern ihrer Brigade wurden eine der spannendsten unserer Stippvisite.

Der 35-jährige Mathias Anton (Bild Mitte) und Jan Leheis (Bild links), 59, sind ein perfektes Duo. Anton, hat einen Uni-Abschluss – M.Sc. Aquaculture – und ist der Chef der Sparte; Leheis, gelernter Hochseefischer, wartet mit jahrzehntelanger Berufserfahrung auf, weswegen er es ertragen muss, dann und wann „Teichgraf“ genannt zu werden.

Der Job der beiden Männer und ihres vierköpfigen Teams an diesem Tag: Störung. „Als Zweijährige sind die Fische in diesen über neun Hektar großen Teich gekommen, hier aufgewachsen“, erklärt Anton, „und jetzt fischen wir ab und sortieren.“ Das geschieht in einer Art Treibjagd, an deren Ende jedoch nicht der Tod der Tiere steht, sondern deren Transport.

Alle drei bis fünf Kilogramm schweren Störe – „Speisestöre für das Jahresgeschäft“ kommen in Spezialbehälter und dann in eine so genannte Rundbeckenanlage, wo sie in frischem Müritzwasser gehältert werden.

Die kleineren Exemplare werden in den Mühlenteich umgesetzt und dürfen dort weiterwachsen.

„Störe sind für uns Müritzfischer noch ein ziemlich junges Geschäft. Wir züchten den weltweit gefährdeten Fisch, um einerseits Wiederansiedlungprojekte für den Stör in Deutschland zu unterstützen – andererseits können wir so auch die Nachfrage nach dem geschmacksstarken Fleisch und nach Kaviar befriedigen helfen.“ sagt Matthias Anton.

Alle Produkte der fleißigen Fischer gibt es natürlich im Fischkaufhaus in Eldenholz an der Müritz.

 

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