Ehrlich gesagt, ein bisschen neidisch bin ich schon. Da entdeckt eine Veggi-Bloggerin – „Hi, I am Yoli“ – die veganen Zimtschnecken von Beumer & Lutum: Klick, ein Selfie mit Freundin und den Objekten der süßen Begierde, ein bisschen Amazing-Gefühl und die Bemerkung „Hart of Sweden for me“ ins smarte Mikrofon geflötet – und klick, klick, klick, klick, klick – die Zahl derer, die mit Yoli einer Meinung sind, ist schnell größer als die Auflage unseres Magazins. Aber so läuft eben die gesellschaftliche Kommunikation heutzutage – nicht immer, aber meistens und nicht überall, aber vielerorts. Wir machen uns trotzdem auf den Weg um nachzuschauen, was es mit dieser hoch gelobten Zimtschnecke auf sich hat. Die Bio-Bäckerei Beumer & Lutum befindet sich in einem Neuköllner-Gewerbegebiet an der Naumburger Straße. Es ist 6.00 Uhr morgens und Bäckermeister Joachim Grunzke erwartet uns schon.
Deutschland ist nun nicht gerade das erste Land für Zimtschnecken, das weiß natürlich auch Meister Grunzke. Der 62-Jährige ist seit zehn Jahren bei Beumer & Lutum für die Feinbackwaren verantwortlich, wozu neben Puddingbrezeln, Franz- und Splitterbrötchen auch Streusel- und eben Zimtschnecken gehören.
Zu Hause ist das süße Gebäck eher in Skandinavien-in Dänemark etwa, wo es zum Standartangebot selbst der kleinsten Dorfbäckerei gehört oder in Schweden, wo ihm sogar ein Ehrentag gestiftet wurde (Seit 1999 wird zwischen Malmö Stockholm und Kiruna der 4.Oktober als Kanelbüllens dag, als Tag der Zimschnecke, gefeiert.).
„So weit sind wir natürlich noch nicht“, lacht Joachim Grunzke, „aber auf dem Vormarsch ist die Zimtschnecke natürlich auch bei uns.“ Der erfahrene Meister und sein Helfer Christian Steinke backen täglich immerhin über 800 Stück. „Das ist doch schon mal eine Hausnummer“, so Grunzke.
Die Beumer-&-Lutum-Zimtschnecken bestehen aus Dinkelvollkornteig, der nach dreistündiger Teigruhe zu Platten gewalzt wird. Die wiederum werden ausgerollt und mit einer cremigen Masse aus Pflanzenmargarine (vegan!), Rohrzucker und Zimt (cuminarmer Ceylon-Zimt!) bestrichen und dann eng ausgerollt. Es entsteht eine dicke Wurst, die in der Bäckersprache „Länge“ heißt und die Meister Grunzke mit Augenmaß in Streifen schneidet. Dann geht´s ab in den Ofen. Fertig gebacken, werden die Schnecken noch mit heißer Aprikosenkonfitüre „abgeglänzt“. Voilà!
BEUMER & LUTUM
Körtestraße 36
10967 Berlin-Kreuzberg
www.beumer-lutum.de